„Das rote Buch war nur Maos Tweetsammlung“ – @garamsalami

Im Westen kein neuer Antikriegsfilm

Posted: Juli 19th, 2023 | Author: | Filed under: Essay, Film, Geschichte | Tags: , , , , , , , | No Comments »

Lesezeit: ~11 Minuten

Content Notes: Krieg, Gewalt

Spoilers: Im Westen Nichts Neues (2022), Im Westen Nichts Neues (1928)

Diesen Text habe ich bereits vor Monaten begonnen, als “Im Westen Nichts Neues” (2022), die dritte Verfilmung des Romans von Erich Maria Remarque, bei den Oscars mit Lobpreisungen und Auszeichnungen überschüttet wurde, als reflektiertes Antikriegswerk des ehemaligen Kriegstreibers Deutschland. In Interviews und Filmbesprechungen wurden natürlich Parallelen zum Ukrainekrieg gezogen, jedoch auch zum Erstarken des Faschismus und der Verhärtung der Fronten im öffentlichen Diskurs. Die Netflixproduktion solle in ihrer schonungslosen Brutalität den Schrecken des Krieges “erlebbar” machen und so davor mahnen, zu welchem Leid Hass und Hetze führen können. Es wurde gehofft, einen Antikriegsepos zu schaffen in einer Zeit, wo der “lange Frieden” des Nachkriegseuropas durch den russischen Angriffkrieg auf die Ukraine erschüttert wurde. Kann gerade in Zeiten der Aufrüstung und explodierender Militärbudgets “Im Westen Nichts Neues” es überhaupt leisten, den Krieg endlich ins Reich der Unvorstellbarkeit zu verbannen? Wie hat die Buchvorlage den selben Stoff behandelt, geschrieben von einem Mann, der die Schützengräben selbst erlebte? Und was ist überhaupt ein “Anti-Kriegsfilm”?

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Houston, TX

Posted: Juli 6th, 2023 | Author: | Filed under: Prosa | No Comments »

wann kommst du nach hause?

, stand auf dem Display. Selbst bei höchster Helligkeitseinstellung konnte ich die Buchstaben kaum entziffern, wenn ich mein Handy in genau dem richtigen Winkel hielt, im Schatten meiner freien Hand, unter der brennenden Sonne, die alles in einem gleißenden Licht ertränkte, bis hin zum Farbenspiel der flirrenden Luft am Horizont über dem stinkenden Asphalt, der mich umgab. Weit und breit gab es hier keinen Schatten, es sei denn ich würde mich unter ein geparktes Auto legen, doch würde ich mir davor auf allen Vieren am Boden die Hände verbrennen wie Spiegeleier, gebraten auf einem heißen Motorblock. Ich nahm kurz meinen Hut ab, um mir damit den Schweiß von der Stirn zu wischen, und machte mich weiter auf die Suche. Die Augen vor der Sonne Schutz suchend auf den grauen Boden gerichtet, orientierte ich mich an der Regelmäßigkeit der in weißer Farbe markierten Parklücken, in denen die verschiedensten Gefährte aller Gattungen standen. Limousinen, Pickups, Coupés, Trucks, Sportwagen, hin und wieder sogar ein Motorrad, in allen Farben des Regenbogens, aber meistens blau oder grau, matt, metallic, glänzend, verstaubt.

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