„Das rote Buch war nur Maos Tweetsammlung“ – @garamsalami

Atombomben auf Deutschland?

Posted: Mai 15th, 2024 | Author: | Filed under: Essay, Geschichte | Tags: , , , , , , , , | No Comments »

Lesezeit: ~10 Min

Anmerkung: Dieser Text begann vor etwa einem Jahr als Kapitel meines Buchs „Leistungsverweigerung!“, fiel dann jedoch der notwendigen Kürzung zum Opfer, ohne die ich nie zur Veröffentlichung gekommen wäre. Gerade aufgrund der hohen Relevanz dieses spezifischen Themas für mich wollte ich dazu mehr Recherchieren, Nachdenken und Sagen, als sinnvoll in den Aufbau des Buchs gepasst hätte.

Kaum eine Erfindung hat die Menschheit wohl mehr verändert als die Entdeckung der Kernspaltung 1938, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Die theoretische Erkenntnis, dass die Spaltung von Atomkernen Energie freisetzt, stürzte die damaligen Großmächte in ein wissenschaftliches und industrielles Wettrennen, dafür praktische Anwendungen zu finden. Schafft man es, mit der Kernspaltung eine Kettenreaktion auszulösen, wird damit ungeahnt viel mehr Hitze frei, als durch jeden anderen uns zugänglichen Prozess. Die meiste unserer Stromerzeugung funktioniert nach dem Prinzip, Wasser unter Einsatz verschiedener Brennstoffe wie etwa Gas, Öl oder Kohle zu erhitzen. Der dadurch entstehende Dampf treibt Turbinen an, deren Bewegungsenergie in elektrische Energie umgewandelt wird, wie bei einem Generator. So war die erste logische Anwendung von Kernspaltung, radioaktive Stoffe wie etwa Uran als Brennstoff einzusetzen, was ab 1942 mit dem ersten Atomreaktor der Welt in Chicago experimentell erfolgreich umgesetzt wurde.

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Die Marsmenschen

Posted: April 30th, 2024 | Author: | Filed under: Lyrik | No Comments »

Die marsmenschen, sie kamen herab
Und schauten sich den Scheiß hier an
Am Ende ihres gutachtens
sprachen sie im fernsehen dann

“hallo ich bin golgotron
der boss von dem roten planeten
zu beginn muss ich zugeben
wir haben euch lang zugesehen

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Depresiong

Posted: April 30th, 2024 | Author: | Filed under: Lyrik | No Comments »

Alles tut weh
Winter ade
Lebenswille wie Schnee

Alle denken ich wäre lustig
Dabei bin ich traurig

Ich verberge den Schmerz
Mit einem Scherz

Sie sagen es wird alles okay
Doch alles tut weh

Ich wache auf
Und der Schmerz ist da
Weil ich ohne Screentime
Nachgedacht hab

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Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?

Posted: März 17th, 2024 | Author: | Filed under: Essay, Politik | Tags: , , , , , , , , | No Comments »

Content Notes: Rassismus, Mord, Polizeigewalt, Lynching

Make sure you have a great day, be the spark, and make sure to spread kindness.”

– Ryan Gainer, 2008 – 2024

Jordan Neely wird am 18. Dezember 1992 in New York City geboren. Der zurückhaltende Schwarze Junge spielt in der High School mit Begabung Fuß- und Basketball, doch seine wahre Passion gilt dem Tanz. Bereits in seiner Jugend beginnt er, auf den Straßen der Stadt den Popstar Michael Jackson zu imitieren, wofür er lokale Bekanntheit erlangt. Als er gerade einmal 13 ist, wird seine Mutter von ihrem Partner ermordet, während Jordan im Haus ist. Dieses unvorstellbare Trauma veränderte den Jungen, der fortan an psychischen Problemen litt. Es dauert fünf Jahre, er war mittlerweile volljährig, bis es zum Prozess gegen den Mörder kam, bei dem er aussagen musste. Im Tanz versuchte er Ablenkung zu finden. Seine Präzision und Professionalität macht Eindruck auf andere Straßenperformer*innen und Tänzer*innen. Gelegentlich tritt er auch bei Veranstaltungen, z.B. Kindergeburtstagen als Michael Jackson auf. Sein weniges Geld investiert Jordan in möglichst originalgetreue Outfits seines Vorbilds, um seine öffentlichen Darbietungen noch authentischer gestalten zu können. Mit dem Aufkommen von Videostreaming und Smartphones ab 2007 schaffen es Performances von Jordan Neely auch immer wieder ins Internet, sodass seine Tanzkunst einer noch breiteren Öffentlichkeit zugänglich wird.

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Mein Manifest „Leistungsverweigerung!“ out now!

Posted: Dezember 14th, 2023 | Author: | Filed under: Ankündigung | Tags: , , , | No Comments »

3 Jahre lang angekündigt, jetzt ist es soweit: Ab sofort könnt ihr kostenlos online mein Buch „Leistungsverweigerung – Ein Manifest gegen die Imperialistische Gesellschaft“ lesen.

(Mirror Download auf archive.org)

Physische Exemplare könnt ihr nur in Person bei Lesungen von mir gegen Spende bekommen, also haltet die Augen nach Terminen offen. Das Anti-Copyright erlaubt euch jedoch ausdrücklich, gerne eure eigenen Exemplare zu drucken. Freue mich über alle, die es lesen!


Erziehungslager Jugendpsychiatrie

Posted: Dezember 10th, 2023 | Author: | Filed under: Essay, Politik | Tags: , , , , | No Comments »

Lesezeit: ~10 Minuten
Content Notes: Psychiatrie, Suizid, Zitate Verstorbener, strukturelle Gewalt, Zwangsmaßnahmen, Misshandlung

Als ich das erste Mal in die Jugendpsychiatrie kam, bin ich 16 Jahre alt. Dort war ich auf einer “geschützten Station”, im allgemeinen Sprachgebrauch auch oft “Geschlossene” genannt. Da es sich dabei um eine freiheitsentziehende Zwangsmaßnahme handelte, führte ich nach ein paar Tagen ein Gespräch mit einem Richter, eine Standardprozedur. Dieser verfasst einen regulären „richterlichen Beschluss“, der aufgrund einer „Selbst- und/oder Fremgefährdung“ meine Unterbringung in der Klinik für 6 Wochen juristisch absegnete. Am Ende sollten es nur 5 Wochen werden, doch es waren die schlimmsten meines Lebens. Es war das Jahr 2012.

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Buch schreiben Tutorial

Posted: Dezember 7th, 2023 | Author: | Filed under: Essay, Politik | Tags: , , , , | No Comments »

Lesezeit: ~6 Minuten

In einer Woche erscheint endlich mein Manifest “Leistungsverweigerung!”, an dem ich die letzten drei Jahre geschrieben habe. Viele von euch wissen schon lange, dass ich an eben einem solchen „Manifest“ schreibe und ich freue mich, dass dies alleine bei ein paar von euch bereits Interesse geweckt hat, obwohl die Zielsetzung des Buchs in meiner öffentlichen Kommunikation bisher vage blieb. Für einige Menschen, inklusive mir selbst, wird sich jedoch auch die berechtigte Frage stellen, welchen Wert dieser weitere tausender Texte darüber, dass Kapitalismus schlecht ist, für die Leser*innen haben wird. Um die Erwartungen an die bald veröffentlichten 127 Seiten realistisch zu halten, möchte ich hier vorab den Schreibprozess beleuchten, der über Jahre hinweg Zielsetzung und Umfang der „Leistungsverweigerung!“ geformt hat.

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„Wir wussten von nichts“: Deutsche Erinnerungen an Hitler und die Weiße Rose

Posted: November 21st, 2023 | Author: | Filed under: Essay, Geschichte | Tags: , , , , , | No Comments »

Lesezeit: ~7 Minuten
Content Notes: Krieg, Genozid, Holocaust, Hinrichtung

Im Januar 1939, noch vor dem Überfall auf Polen, hatte Adolf Hitler im Falle eines eventuellen „Weltkrieges“ mit dem Völkermord an europäischen Jüd*innen gedroht. Es ist fast 3 Jahre später, der 12. Dezember 1941, als er eine Lagebesprechung aller führenden NSDAP-Mitglieder einberuft, um über die Lage der Nation zu sprechen: Wenige Tage zuvor hatte die japanische Marine ohne Kriegserklärung den US-amerikanischen Militärhafen Pearl Harbor überfallen. Der zuerst europäische Konflikt war nun global. Nach der Besprechung notierte Goebbels in seinem Tagebuch: „Der Weltkrieg ist da, die Vernichtung des Judentums muß die notwendige Folge sein.“ Diesen Worten eilten längst Taten vorraus: Ende 1941 waren bereits etwa eine Million Jüd*innen in ganz Europa durch Erschießung, Hunger und Kälte ermordet worden, der Bau der ersten Vernichtungslager hatte begonnen. In den sogenannten „Hitler-Tagebüchern“ fasst der Autor die Planung der weiteren Strategie und Verbrechen an diesem Tag knapp zusammen:

Große Lagebespr.
Lage nach Japans Kriegseintritt Stützpunkt Dakar erwünscht. Transport von Kriegsschiffen ins Schwarze Meer. Breiten Raum nimmt kritische Öllage von uns ein.“

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Individualistische Unsterblichkeit

Posted: Oktober 22nd, 2023 | Author: | Filed under: Essay, Politik | Tags: , , , , , , | No Comments »

Lesezeit: ~6 Minuten
Content Notes: Tod, strukturelle Gewalt, Drogen, Krieg, Wohnungslosigkeit, psychische Krankheiten

One thing about me: Mein Leben ist fucked. Hätte ich nicht zu jeder Zeit gekämpft wie ein Löwe, wäre ich tot. Gewalterfahrungen, Armut, psychische Krankheiten, Wohnungslosigkeit sind Lebensrealitäten, die eine Gesellschaft mir aufgebürdet hat, für die ich nichts wert bin, weil ich als Erwachsener mehr Zeit in Psychiatrien als im Büro verbracht habe. Erfrierende wohnungslose Menschen, Drogentote, Kriegsopfer, durch die Polizei Ermordete sind direkte Konsequenzen eines Systems, das uns nach unserer Leistung einen Lebenswert zuschreibt und ausselektiert. Der unnatürliche Tod ist eine nicht zu leugnende Realität des Kapitalismus. Ich spüre ihn in jeder Zelle meines Körpers, schmecke ihn in dem Essen, das ich mir kaum leisten kann, lese ihn in dem Inkassobrief, dessen Absender in Indonesien sitzt. Jeden Tag wenn wir in die Nachrichten schauen, sehen wir Tote, echte Menschen, für die es niemals ein Happy End geben wird. Die Allgegenwertigkeit des Sterbens ist so offensichtlich und doch versuchen meine Psychiaterin, mein Betreuer, meine Therapeutin, Gott küsse ihre Augen, mir verzweifelt zu vermitteln, dass alles gut wird, ich die Tötungsmaschine des Kapitalismus überwinden könne, wenn ich nur eine Heilung, das Leben, zulassen würde.

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Uffenheim McDonalds Time

Posted: September 18th, 2023 | Author: | Filed under: Prosa | No Comments »

Noch zwei Stunden. Ich ging kacken, dann rasieren, um direkt danach zu duschen. Warmes Wasser, eingeseift mit 3-in-1-Duschgel, dessen Tenside mir alle Öle und tote Hautzellen aus den Poren ballerten, ausgerieben mit Waschlappen in Achseln, Bauchnabel, Arschloch. Volles American Psycho Programm: Zahnseide, Zahnbürste, Zunge schrubben, Mundwasser, falls es zum Knutschen kommt. Das Sport-Aktiv-48-Stunden-Deodorant versiegelte mir die Schweißdrüsen. Mit dem BMW hieß es 92 Sachen auf der Landstraße zum Bahnhof, wo sie auf mich warten würde. Pünktlich 14 Uhr kam ich zum Halt auf dem leeren Parkplatz, dessen einzige Einrichtung ein McDonalds war. Noch bevor ich die Glastür öffnete, roch ich das fettige Fleisch, und trat ein. Mich grüßte das Zischen der Fritteuse, das Piepsen diversester Küchen- und Kassengeräte, ein Telefon klingelte im Hinterzimmer, irgendwo eine Fliege.

Da saß sie alleine in einer Sitzecke auf einer rot gepolsterten Bank, 67 Kilogramm, 173cm, blond, und schaute mich an.

– Hallo, wie geht es dir?
– Ganz gut und selbst?
– Auch. Gut hergefunden?
– Schon.

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