Posted: Dezember 7th, 2023 | Author: garamsalami | Filed under: Essay, Politik | Tags: analyse, gesellschaft, imperialismus, leistungsverweigerung, manifest | No Comments »
Lesezeit: ~6 Minuten
In einer Woche erscheint endlich mein Manifest “Leistungsverweigerung!”, an dem ich die letzten drei Jahre geschrieben habe. Viele von euch wissen schon lange, dass ich an eben einem solchen „Manifest“ schreibe und ich freue mich, dass dies alleine bei ein paar von euch bereits Interesse geweckt hat, obwohl die Zielsetzung des Buchs in meiner öffentlichen Kommunikation bisher vage blieb. Für einige Menschen, inklusive mir selbst, wird sich jedoch auch die berechtigte Frage stellen, welchen Wert dieser weitere tausender Texte darüber, dass Kapitalismus schlecht ist, für die Leser*innen haben wird. Um die Erwartungen an die bald veröffentlichten 127 Seiten realistisch zu halten, möchte ich hier vorab den Schreibprozess beleuchten, der über Jahre hinweg Zielsetzung und Umfang der „Leistungsverweigerung!“ geformt hat.
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Posted: Februar 28th, 2022 | Author: garamsalami | Filed under: Essay, Geschichte | Tags: analyse, armee, EU, golfkrieg, invasion, irak, krieg, kriegsführung, militär, militärgeschichte, militärhistorisch, NATO, operation, russland, tschetschenien, ukraine | No Comments »
Westliche Medien zeichnen ein triumphales Bild einer widerständischen Ukraine, doch lässt sich ein Kriegsausgang bereits jetzt vorraussagen? Eine historische Einordnung.
CN: Krieg
Lesezeit: ~7 Minuten
Disclaimer: Die militärische Situation in der Ukraine ist extrem dynamisch und vor allem als Zivilist per öffentlicher Nachrichten kaum zu beurteilen. Ich schreibe diesen Artikel mit geöffnetem ARD-Newsticker und versuche ihn möglichst schnell fertig zu stellen und zu veröffentlichen, trotzdem besteht die Gefahr dass die Informationen hier bereits bei Erscheinen nicht mehr aktuell sind. Stand: 28. Februar 2022, 17 Uhr.
Disclaimer 2: Da dieser Artikel möglicherweise von Menschen gelesen wird, die mich nicht kennen, halte ich eine Klarstellung meiner politischen Ansichten für notwendig: Ich bin Antiimperialist und halte jeden Krieg zwischen kapitalistischen Nationalstaaten für einen imperialistischen Krieg. Zwar ist Russland der klare Aggressor in diesem Konflikt, doch ukrainische Soldaten sterben ebenfalls nur für Kapitalinteressen und ich lehne jede Glorifizierung des ukrainischen Militärs ab.
Wir befinden uns am 5. Tag der Invasion der Ukraine und entgegen vieler Erwartungen liefert das ukrainische Militär immer noch einen tatsächlichen Kampf. Der russische Angriff scheint bereits seit 3 Tagen kaum mehr Fortschritte zu machen, weshalb ich es jetzt für mögliche halte, eine kurze momentane Einschätzung abzugeben, nachdem ich in den ersten Kriegstagen die Lage für zu dynamisch und unberechenbar hielt. Der Optimismus scheint auch in EU- und NATO-Staaten zu steigen, bewiesen durch einsetzende Waffenlieferungen und das unreflektierte Teilen ukrainischer Kriegspropaganda. Es wird das Bild eines David gegen Goliath beschworen, ein Scheitern der Invasion vermutet.
Es ist mit für Zivilist*innen zugänglichen Informationen jedoch unmöglich, die Kriegslage objektiv einzuschätzen. Ob die Ukraine die Invasion erfolgreich abgewehrt hat und abwehrt, werde ich hier nicht beantworten können. Stattdessen möchte ich anhand einer militärhistorischen Einordnung sogar darlegen, warum ein Ausgang des Krieges momentan unabsehbar ist und sich alle Informationen, die auf einen möglichen Ausgang hindeuten, gegensätzlich interpretieren lassen.
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Posted: Dezember 30th, 2021 | Author: garamsalami | Filed under: Essay, Politik | Tags: analyse, diskurs, faschismus, imperialismus, individualismus, innerlinker konflikt, leftist infighting, linke grabenkämpfte, selbstreflexion | No Comments »
Bürgerliche und weiße Linke wiederholen ohne Ermüdung immer wieder das Argument, die Linke würde sich selbst zerfleischen, während eine fiktive rechte Einigkeit herbeifantasiert wird. Sollten wir uns also an Nazis ein Beispiel nehmen?
Lesezeit: ~6 Minuten
„Die Linke zerfleischt sich wieder mal selbst“, kommentiert Hans-Peter, 38, unter einem Tweet der Grünen und kassiert massig Likes. Es ging ums Gendern, oder um einen Rassismusvorwurf, keine Ahnung mehr. Es ist beinahe unmöglich, eine Diskussion unter Linken in Sozialen Medien zu führen, ohne dass diese Floskel der Selbstzerfleischung eingebracht wird, um zu linker Einigkeit zu mahnen und Meinungsverschiedenheiten als aktive Bedrohung für Antifaschismus darzustellen. Zwar sind Diskurse in Sozialen Medien verschwendete Lebenszeit, doch trotzdem bin ich ein Verfechter davon, sie zu analysieren, da sie trotz allem ein Ausdruck der Gesellschaft sind, in der sie geführt werden. Ich werde also nicht versuchen, Propheten der Selbstzerfleischung von ihrem Fehlglauben zu überzeugen, sondern das Gelaber von „linker Selbstzerfleischung“ als Symptom ihrer ideologischen Unzuverlässigkeit zu enttarnen. Die Linke zerfleischt sich nicht selbst, ihr seid nur nicht so links wie ihr denkt.
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Posted: September 18th, 2021 | Author: garamsalami | Filed under: Essay, Videospiele | Tags: analyse, apokalypse, arma 2, atomkrieg, capitalist realism, children of men, dayz, deus ex, enderal, essay, fallout, fallout: new vegas, finanzkrise, games, gaming, klimawandel, krieg, review, rezension, suizid, the elder scrolls v: skyrim, the long dark, videospiele, weltuntergang | No Comments »
Medien sind voll mit Weltuntergangsszenarien, aber wie interagieren echter Kapitalismus und fiktive Apokalypse? Eine Reflexion im virtuellen Norden Kanadas.
Lesezeit: ~12 Minuten
Content Notes: Weltuntergang, Unfruchtbarkeit, Klimawandel, Finanzkrise, (Atom-)Krieg, Suizid
Erwähnte Medien: The Long Dark, Children Of Men, Capitalist Realism, ArmA 2, DayZ, Fallout, Fallout: New Vegas, Enderal, The Elder Scrolls V: Skyrim, Afropessimism, The Walking Dead
Spoiler: Ein optionales Ende von Deus Ex (2001), Gameplay und Schauplätze aus The Long Dark ohne Storykontext
“Es ist leichter sich das Ende der Welt als das Ende des Kapitalismus vorzustellen”. Mark Fisher analysiert im so benannten Kapitel seines Buches Capitalist Realism die Apokalypse des 2006 erschienenen Films Children of Men, einem Zukunftsszenario, in dem keine Kinder mehr geboren werden können. Statt eines plötzlichen Events, das die Menschheit in ihrer Ganzheit auslöscht, wird die letzte Generation still und leise verkümmern. Das Ende der Welt (oder unserer Wahrnehmung davon) naht, doch selbst in einer Welt ohne Nachwuchs, wo das Überleben unserer Spezies keine Rolle mehr spielt, geht es Kapitalismus gut. Der Staat verteidigt mit der Gewalt von Polizei und Armee das Eigentum monopolistischer Firmen, während ohne jeden Lebenssinn über den Verbleib des eigenen Atems hinaus in Coffeeshops konsumiert wird.
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