Posted: Mai 15th, 2024 | Author: garamsalami | Filed under: Essay, Geschichte | Tags: atombombe, atomkraft, atomkrieg, kalter krieg, kernspaltung, krieg, radioaktivität, strahlung, wissenschaft | No Comments »
Lesezeit: ~10 Min
Anmerkung: Dieser Text begann vor etwa einem Jahr als Kapitel meines Buchs „Leistungsverweigerung!“, fiel dann jedoch der notwendigen Kürzung zum Opfer, ohne die ich nie zur Veröffentlichung gekommen wäre. Gerade aufgrund der hohen Relevanz dieses spezifischen Themas für mich wollte ich dazu mehr Recherchieren, Nachdenken und Sagen, als sinnvoll in den Aufbau des Buchs gepasst hätte.
Kaum eine Erfindung hat die Menschheit wohl mehr verändert als die Entdeckung der Kernspaltung 1938, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Die theoretische Erkenntnis, dass die Spaltung von Atomkernen Energie freisetzt, stürzte die damaligen Großmächte in ein wissenschaftliches und industrielles Wettrennen, dafür praktische Anwendungen zu finden. Schafft man es, mit der Kernspaltung eine Kettenreaktion auszulösen, wird damit ungeahnt viel mehr Hitze frei, als durch jeden anderen uns zugänglichen Prozess. Die meiste unserer Stromerzeugung funktioniert nach dem Prinzip, Wasser unter Einsatz verschiedener Brennstoffe wie etwa Gas, Öl oder Kohle zu erhitzen. Der dadurch entstehende Dampf treibt Turbinen an, deren Bewegungsenergie in elektrische Energie umgewandelt wird, wie bei einem Generator. So war die erste logische Anwendung von Kernspaltung, radioaktive Stoffe wie etwa Uran als Brennstoff einzusetzen, was ab 1942 mit dem ersten Atomreaktor der Welt in Chicago experimentell erfolgreich umgesetzt wurde.
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Posted: November 21st, 2023 | Author: garamsalami | Filed under: Essay, Geschichte | Tags: adolf hitler, hitler-tagebücher, holocaust, ichbinsophiescholl, sophie scholl, weiße rose | No Comments »
Lesezeit: ~7 Minuten
Content Notes: Krieg, Genozid, Holocaust, Hinrichtung
Im Januar 1939, noch vor dem Überfall auf Polen, hatte Adolf Hitler im Falle eines eventuellen „Weltkrieges“ mit dem Völkermord an europäischen Jüd*innen gedroht. Es ist fast 3 Jahre später, der 12. Dezember 1941, als er eine Lagebesprechung aller führenden NSDAP-Mitglieder einberuft, um über die Lage der Nation zu sprechen: Wenige Tage zuvor hatte die japanische Marine ohne Kriegserklärung den US-amerikanischen Militärhafen Pearl Harbor überfallen. Der zuerst europäische Konflikt war nun global. Nach der Besprechung notierte Goebbels in seinem Tagebuch: „Der Weltkrieg ist da, die Vernichtung des Judentums muß die notwendige Folge sein.“ Diesen Worten eilten längst Taten vorraus: Ende 1941 waren bereits etwa eine Million Jüd*innen in ganz Europa durch Erschießung, Hunger und Kälte ermordet worden, der Bau der ersten Vernichtungslager hatte begonnen. In den sogenannten „Hitler-Tagebüchern“ fasst der Autor die Planung der weiteren Strategie und Verbrechen an diesem Tag knapp zusammen:
„Große Lagebespr.
Lage nach Japans Kriegseintritt Stützpunkt Dakar erwünscht. Transport von Kriegsschiffen ins Schwarze Meer. Breiten Raum nimmt kritische Öllage von uns ein.“
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Posted: Juli 19th, 2023 | Author: garamsalami | Filed under: Essay, Film, Geschichte | Tags: antikriegsfilm, buch, erich maria remarque, film, gewalt, im westen nichts neues, krieg, netflix | No Comments »
Lesezeit: ~11 Minuten
Content Notes: Krieg, Gewalt
Spoilers: Im Westen Nichts Neues (2022), Im Westen Nichts Neues (1928)
Diesen Text habe ich bereits vor Monaten begonnen, als “Im Westen Nichts Neues” (2022), die dritte Verfilmung des Romans von Erich Maria Remarque, bei den Oscars mit Lobpreisungen und Auszeichnungen überschüttet wurde, als reflektiertes Antikriegswerk des ehemaligen Kriegstreibers Deutschland. In Interviews und Filmbesprechungen wurden natürlich Parallelen zum Ukrainekrieg gezogen, jedoch auch zum Erstarken des Faschismus und der Verhärtung der Fronten im öffentlichen Diskurs. Die Netflixproduktion solle in ihrer schonungslosen Brutalität den Schrecken des Krieges “erlebbar” machen und so davor mahnen, zu welchem Leid Hass und Hetze führen können. Es wurde gehofft, einen Antikriegsepos zu schaffen in einer Zeit, wo der “lange Frieden” des Nachkriegseuropas durch den russischen Angriffkrieg auf die Ukraine erschüttert wurde. Kann gerade in Zeiten der Aufrüstung und explodierender Militärbudgets “Im Westen Nichts Neues” es überhaupt leisten, den Krieg endlich ins Reich der Unvorstellbarkeit zu verbannen? Wie hat die Buchvorlage den selben Stoff behandelt, geschrieben von einem Mann, der die Schützengräben selbst erlebte? Und was ist überhaupt ein “Anti-Kriegsfilm”?
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Posted: Februar 28th, 2022 | Author: garamsalami | Filed under: Essay, Geschichte | Tags: analyse, armee, EU, golfkrieg, invasion, irak, krieg, kriegsführung, militär, militärgeschichte, militärhistorisch, NATO, operation, russland, tschetschenien, ukraine | No Comments »
Westliche Medien zeichnen ein triumphales Bild einer widerständischen Ukraine, doch lässt sich ein Kriegsausgang bereits jetzt vorraussagen? Eine historische Einordnung.
CN: Krieg
Lesezeit: ~7 Minuten
Disclaimer: Die militärische Situation in der Ukraine ist extrem dynamisch und vor allem als Zivilist per öffentlicher Nachrichten kaum zu beurteilen. Ich schreibe diesen Artikel mit geöffnetem ARD-Newsticker und versuche ihn möglichst schnell fertig zu stellen und zu veröffentlichen, trotzdem besteht die Gefahr dass die Informationen hier bereits bei Erscheinen nicht mehr aktuell sind. Stand: 28. Februar 2022, 17 Uhr.
Disclaimer 2: Da dieser Artikel möglicherweise von Menschen gelesen wird, die mich nicht kennen, halte ich eine Klarstellung meiner politischen Ansichten für notwendig: Ich bin Antiimperialist und halte jeden Krieg zwischen kapitalistischen Nationalstaaten für einen imperialistischen Krieg. Zwar ist Russland der klare Aggressor in diesem Konflikt, doch ukrainische Soldaten sterben ebenfalls nur für Kapitalinteressen und ich lehne jede Glorifizierung des ukrainischen Militärs ab.
Wir befinden uns am 5. Tag der Invasion der Ukraine und entgegen vieler Erwartungen liefert das ukrainische Militär immer noch einen tatsächlichen Kampf. Der russische Angriff scheint bereits seit 3 Tagen kaum mehr Fortschritte zu machen, weshalb ich es jetzt für mögliche halte, eine kurze momentane Einschätzung abzugeben, nachdem ich in den ersten Kriegstagen die Lage für zu dynamisch und unberechenbar hielt. Der Optimismus scheint auch in EU- und NATO-Staaten zu steigen, bewiesen durch einsetzende Waffenlieferungen und das unreflektierte Teilen ukrainischer Kriegspropaganda. Es wird das Bild eines David gegen Goliath beschworen, ein Scheitern der Invasion vermutet.
Es ist mit für Zivilist*innen zugänglichen Informationen jedoch unmöglich, die Kriegslage objektiv einzuschätzen. Ob die Ukraine die Invasion erfolgreich abgewehrt hat und abwehrt, werde ich hier nicht beantworten können. Stattdessen möchte ich anhand einer militärhistorischen Einordnung sogar darlegen, warum ein Ausgang des Krieges momentan unabsehbar ist und sich alle Informationen, die auf einen möglichen Ausgang hindeuten, gegensätzlich interpretieren lassen.
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Posted: Januar 30th, 2022 | Author: garamsalami | Filed under: Essay, Geschichte | Tags: amerika, gewalt, illegalismus, krieg, Kriminalität, Maoismus, militär, Mord, Neoliberalismus, polizei, polizeigewalt, revolution, usa, verbrechen, waffen | No Comments »
Lesezeit: ~15 Minuten
CN: Waffen, Schießerei, Polizeigewalt, Mord, Drogen, Schussverletzungen
„Politische Macht entfaltet sich aus dem Gewehrlauf“, verlautete Mao Zedong 1927 zu Beginn des Chinesischen Bürgerkrieges, den die revolutionäre Kommunistische Partei Chinas 22 Jahre später gewinnen sollte. Bis heute nutzen antikapitalistische Revolutionäre weltweit Schusswaffen als Werkzeug, um ihre politischen Analysen in die Praxis umzusetzen. Parallel dazu überrascht es nicht, dass im Rahmen des scheinbaren Siegeszuges des Neoliberalismus die imperialistische Reaktion in Form von Polizei ihre politische Macht durch massive militärische Aufrüstung festigt. Mit der verfassungsmäßig zugesicherten unbegrenzten Bewaffnung der US-Bevölkerung bieten die USA ein zugespitztes Beispiel dieser Militarisierung der Unterdrückungsorgane, jedoch lassen sich auch Trends der Militarisierung bei anderen Polizeien ohne bewaffnete Zivilbevölkerung, wie in Deutschland beobachten, wo immer mehr Länderpolizeien hochmoderne gepanzerte Fahrzeuge und Granatwerfer anschaffen. In diesem Essay möchte ich die Militarisierung der US-Polizei am Beispiel von 4 Schießereien vor, während und nach der Etablierung des Neoliberalismus, und ihre Konsequenzen untersuchen.
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